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Anthony Horwitz: Mit der Absicht zur Töten

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Das neueste Abenteuer des James Bond beginnt wenige Wochen nach der Rückkehr Bonds aus Jamaika.

Auf Jamaika tötete er Scaramanga, einen kommunistischen Auftragskiller.

Der Autor Ian Fleming hatte als letzten Roman „Der Mann mit dem goldenen Colt“ beendet, ehe ein Herzinfarkt mit nur 56 Jahren sein Leben beendete.

Einige Passagen des nun vorliegenden Bonds schrieb der Erfinder wohl noch selbst.

Nachdem Fleming bald sechzig Jahre Tod ist fanden diese nun Eingang in „Mit der Absicht zu töten“.

Dementsprechend befinden wir uns wieder im Jahre 1963, der kalte Krieg ist auf dem Höhepunkt, Chrustschow in Russland an der Macht, und das soll sich ändern.

Um den Plan zu durchschauen, wird Bond als Mörder von M präsentiert, die Russen helfen ihm zu fliehen und so geht es über Leningrad und Moskau zum Finale nach Ost Berlin.

 

Das Ganze ist flott geschrieben, man bekommt viel Augenfutter, auch wenn die Schauplätze zwar durchaus exotisch sind, so sind sie dennoch nicht so wie aus den Katalogen, wie man das von so vielen anderen Abenteuern vorher gewohnt ist.

Die Orte werden durchweg als trist, heruntergekommen, armselig oder einfach kalt dargestellt.

Lediglich eine kurze Passage in der Bond sich mit seiner Geliebten in Moskau aufhält, in der ein Park in der russischen Hauptstadt erklärt werden, sind dann mal etwas „gemütlicher“.

Auffallend sind zwei Dinge:

Unser Held hat keine Geheimwaffen oder Gadgets.

Diese spielten beim Ursprungsbond sowieso immer eine eher untergeordnete Rolle.

Zweitens ist recht ungewöhnlich, dass der Autor nur eine Liebelei mit einbaut.

Sonst werden im Schnitt  mindestens zwei Damen „eingeführt“.

Beziehungsweise Bond führt sich ein.

Die Partnerin im aktuellen Bond ist ein eher ungewöhnlich gezeichneter Charakter.

Als Doktorin, ohne besonderen Appeal, dazu noch mit einem geradezu langweiligen Namen ausgestattet ist sie meilenweit entfernt von einer schmachtenden „Honey“ oder lesbischen „Pussy“, die dank Bond erst wieder „normal“ wird.

Der Bösewicht hat selbstverständlich eine körperliche Besonderheit, ist standesgemäß nicht ganz dicht, tauchte im vorherigen Roman von Fleming noch mal am Rande auf, und ist der Meinung, dass er der Größte ist. Soweit, so bekannt.

Dennoch bleibt er blass, ist zu sehr die strippen ziehende Spinne im Hintergrund als aktiver Schurke.

Auf einen Handlanger  wurde gleich ganz verzichtet.

Zu guter Letzt bleibt festzuhalten, dass der Autor leider bei der Action reichlich gespart hat.

Es gibt einen Messerkampf in der Moskauer Metro, eine Schlägerei in einem russischen Zug, das Finale an der deutsch-deutschen Grenze und der Ostberliner Oper ist stimmig besticht allerdings nicht durch Action.

Ganz bemerkenswert sind die Anmerkungen des Autoren zum Mauerbau, zum Leid der deutschen Zivilbevölkerung während des Krieges, die er James Bond denken lässt.

Unverblümt lässt er James Bond tatsächlich von einer geplanten Vernichtung des deutschen Volkes durch die Alliierten denken, denen es nicht um die Vertreibung eines mörderischen Regimes um Hitler ging, sondern um die buchstäbliche Vernichtung der deutschen Zivilisation.

Das passt natürlich nicht in den Grundtenor des Ursprungsautoren Fleming, der – nach zwei Weltkriegen und dem Verlust des Vaters im ersten Weltkrieg – eine ausgesprochene Aversion gegen die Deutschen/ Preußen/Österreicher hatte und in fast jedem Buch dieses auch in mehr oder minder verblümten Worten zum Ausdruck brachte (schlechter kamen nur die Russen bei ihm weg)

Natürlich muss man das im zeitlichen Kontext sehen, ist der zweite Weltkrieg doch gerade sechs Jahre her gewesen, als mit Casino Royale James Bond das erste Mal zur Waffe griff.

Zu guter Letzt noch: der Preis des Taschenbuches ist mit 18,-€uro sehr hoch und leider ist festzustellen, dass das Buch unheimlich billig zusammengeschustert ist, so dass der – zugegeben nett gemachte Schutzumschlag – quasi sofort böse Abnutzungserscheinungen zeigt.

Mein Fazit
"Mit der Absicht zu Töten" von Anthony Horwitz entführt in eine längst vergangene Zeit, das allerdings leider zu einem hohen Preis in billiger Verarbeitung! /su_box]

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