Im Moment: Über Erfolg, die Schönheit des Spiels und was im Leben wirklich zählt von Hansi Flick und Jonathan Sierck
Mit diesem vorliegenden Buch hat sich nun also auch der publizistisch eher unverdächtige Bundestrainer Flick im Olymp der Buchautoren verewigt.
Eine lange Reihe von unverkennbar dem Autoren zugeneigten Sportlern (Alaba), Kollegen (Bierhoff) und Verwandten (Gattin Silke) helfen auch noch dabei, das Buch auf sage und schreibe 220 Seiten zu strecken.
Wenn man deren Kommentare durch hat, weiß man ganz genau mit wem man es bei dem Autoren zu tun hat.
Selbstkritisch, kommunikativ, nett, kompetent und bescheiden – all das in einer Person.
So fällt der Rundumblick sehr harmonisch aus.
Es gibt selbstverständlich keinerlei Kritik am Münchner Vorstand oder am DFB.
Spieler – auch noch so geldgeile – sind auch nur Menschen!
Lauterbach ist toll – Katar doof.
Nach schweren Schicksalsschlägen gilt es gleich wieder auf zu stehen.
Enttäuschungen sollten anspornen besser zu werden.
Außerdem glaubt der Autor ohne wenn und aber an das Gute im Menschen.
Obendrauf auf den Schmus garniert es dann noch einige nachgeplapperte Auswürfe, die direkt von den Leitlinien des DFB zu kommen.
Halbwegs spannend sind seine Einlassungen zur Bayernzeit.
Flache Hierarchien, häufige Rückfragen bei den Beteiligten, jeden mitnehmen – bis hinunter zum Zeugwart, dazu Kreativität und Spaß vermitteln – das sind die Zutaten, die Flick immerhin den Titel zum Trainer des Jahres 2020 gebracht haben.
Leider macht dieser Teil des Buches nur etwa 10-15 Seiten aus.
Immerhin gibt es allerdings zusätzlich mal einen kleinen Einblick darin, mit was für einer Entourage an Analysten, Medienberatern oder Ernährungscoaches die Mannschaften unterwegs sind.
Gigantisch ist wohl das Wort, welches es am besten trifft.
Widerspruch muss der Grundtenor des Buches ernten, heißt es doch auf der einen Seite, dass Erfolg bei Weitem nicht alles ist, doch Karriere macht man als erfolgreicher Trainer nur wenn man seine Spieler zu bedingungslosen Ehrgeiz antreibt.
So wie es aussieht, wird Herr Flick diesen Widerspruch dann ja bereits nächste Woche erläutern können, sollte bei dem Spiel am Sonntag gegen Spanien nicht noch ein Wunder geschehen.