Die Macht der Seuche. Wie die große Pest die Welt veränderte 1347-1353 geschrieben von Volker Reinhardt
Etwa sechs Jahre wütete der „schwarze Tod“ quer durch den Kontinent, entkernte ganze Landstriche und forderte im wahrsten Sinne des Wortes Millionen von Menschen.
Niemand war damals sicher.
In dieser mittlerweile dritten Auflage analysiert Autor Volker Reinhardt die Auswirkungen auf das Europa des späten Mittelalters.
Dabei stellte er erfreulicherweise keine weitergehenden Vergleiche mit der jetzigen Situation rund um Covid19 an.
Parallelen sich nicht von der Hand zu weisen.
Auch schon vor mehr als sechshundert Jahren gab es zunächst kein Gegenmittel, die Denunziation griff um sich, die Lage der Wirtschaft musste bedacht werden, zu gute Letzt ging das Miteinander, das soziale Gefüge, teilweise verloren.
Und damals wie heute brüsteten sich die jeweiligen Führer mit noch so kleinen Erfolgen ganz enorm, während Niederlagen oder Rückschläge ganz einfach anderen untergeschoben wurde.
Aber natürlich würde ein direkter Vergleich gewaltig hinken, ist die Mortalität bei Pestkranken doch im unbehandelten Zustand schnell bei 50-60.
Da kann man die Statistiken der Coronapandemie drehen und wenden wie man will, zum Glück kommt man in keiner Weise auf solche schrecklichen Zahlen.
Und während zur Zeit in erster Linie die Alten und Siechen trifft, holte der „schwarze Tod“ mitleidlos jeden.
Egal ob jung oder alt, reich oder arm.
Für das „Deutschland“ von damals ist festzuhalten, das es quasi keinen Landstrich gab, indem die Bevölkerung nicht teils signifikant herunterging, der stets steigende Bevölkerungswachstum erlag, damit einher entschleunigte sich auch die Ostkolonisation dramatisch.
Autor Volker Reinhardt ist auch ein ausgewiesener Fachmann für die italienische Geschichte.
In diesem Buch hält er fest, dass es im Prinzip nur Mailand gelang halbwegs unbeschadet und als Stadt mit großen Reichtümern gesegnet durch die jahrelange Krise zu kommen.
Wie machten sie dies?
Es wurde eine totale Isolation verordnet und brutal, gnadenlos umgesetzt. Das hatte mit Barmherzigkeit gar nichts zu tun, doch es zeitigte unübersehbare Erfolge im Kampf gegen die Pandemie. In vielen anderen Regionen Europas, egal ob prosperierend oder abgehängt, regierte die Hilflosigkeit und trieb die Opferzahlen in immer höhere Kreise.
Reinhardt mutet dem Leser auch Beschreibungen über Pogrome gegen Andersgläubige sowie natürlich Juden zu, auch die beinah allgegenwärtigen Geißlerzüge werden beschrieben.
Es müssen unvorstellbare Zeiten gewesen sein.
Und doch hat Europa auch diese Verheerungen überstanden, nachdem die Krise vorüber gewesen ist, konnte allerdings in weiten Teilen der Gesellschaft ein neues Zusammenleben festgestellt werden.
Ein „great Reset“?