Bodo Kleine: Bevor die Erinnerung verblaßt.
Als Infanterist an der Ostfront zwischen Woronesch und Königsberg
Geboren 1923 im schönen Katzhütte im Thüringer Wald mitten hinein in Hyperinflation, steigende Arbeitslosigkeit, einen Staat, der zunächst wankt, dann taumelt, schließlich in der Diktatur mündet.
Und dann – im zarten Alter von nicht mal zwanzig Jahren hinein in einen Krieg, der nach dem Kriegseintritt der Amerikaner, der Niederlage von Stalingrad doch schon verloren ist, sich allerdings noch über dreieinhalb Jahre hinziehen soll.
Doch Autor Kleine hat Glück im Unglück. Es trifft ihn keine Kugel, sondern Typhus.
Ein Lazarettzug bringt ihn ins kleiner werdende deutsche Reich.
Doch das Leben hängt an dem jungen Mann wie eine Krankheit.
Nach seiner Genesung heißt es wieder: zurück an die Front.
Aber jedenfalls ist die Reise nun bei weitem kürzer.
Der junge Leutnant muss nur noch bis Ostpreußen reisen um an die Front zu gelangen.
Der Russe steht schon im Haus.
Als Infanterist erlebt Kleine die Kapitulation der „zur Festung“ erklärten alten deutschen Großstadt im April 1945.
Endlich ist das Töten vorbei, kein Morden mehr.
„Erlösung“ ist die erste Empfindung. Es folgt der Abtransport der ehemaligen Verteidiger Königsbergs.
Doch die Fahrt geht in die ganz falsche Richtung. Es geht nicht heim nach Thüringen.
Der Zug fährt nach Osten – in sowjetische Kriegsgefangenschaft.
Dreieinhalb Jahre soll es dauern, bis Bodo Kleine wieder zurück nach Deutschland darf.
So kauft man mit diesem etwas über 200 Seiten starkem Buch die Erinnerungen eines bald hundertjährigen Veteranen, der es geschafft hat.
Trotz der Widrigkeiten überlebt er, beendet die Ausbildung beim Zollamt und schafft es bis zum Zollamtsrat aufzusteigen.
Neben den flüssig zu lesenden Texten bietet das Buch knappe 30 Bilder /Abbildungen.
Die Texte sind kraftvoll, dabei verzichtet Autor Kleine auf jegliche blumige Ausschmückungen oder Schnörkel.
Es bleibt der Eindruck, dass man froh sein kann, nicht in eine so mörderische Zeit hineingeboren worden zu sein.