Mehr als nur Soldatenkönig: Neue Schlaglichter auf Lebenswelt und Regierungswerk Friedrich Wilhelms I. von F. Engel & E. Franke
1713 begann die Herrschaft des neuen preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. mit tief greifenden Veränderungen.
Zunächst wurde die Vermehrung der Armee zur Chefsache erklärt und erheblich ausgeweitet.
Das ist bekannt.
Der junge König (1688 geboren, also gerade knapp 25 Jahre alt) räumte auch mit dem unübersichtlich gewordenen Hofstaat seines Vaters des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich des III. gründlich auf.
Doch dies kann nur als Auftakt bezeichnet werden.
Es folgten in schnellen Schritten eine quasi komplette Veränderung, ja geradezu eine Neugestaltung des Wirtschaftssystems, sowie des Staatswesens an sich.
Eine Modernisierung folgte auf die nächste!
Am Ende stand eine Armee, die sich den Staat Preußen leisten konnte.
Der Sohn des ersten Friedrich (Friedrich II.) schaffte mit dieser gewaltigen, schneidigen Armee den Aufstieg zur europäischen Großmacht, gegen den erbitterten Widerstand Österreichs und Frankreichs.
Dazu waren immerhin drei schlesische Kriege nötig!
Doch nichtsdestoweniger trotzdem ist Friedrich I. nicht nur auf die „Urheberschaft des preußischen Militarismus“ zu reduzieren.
Mit dem hier vorliegenden reichlich bebilderten Sammelband legen die der Landeshistoriker aus Potsdam Frank Göse sowie Jürgen Kloosterhuis Aufsätze vor, die noch ganz andere Seiten des einstigen Herrschers zeigen.
Dabei widmen sie sich ausführlichst den Leidenschaften des Königs sowie seinerzeit beliebten Kunst und der zeitgenössischen Musik.
Auch die „weiblichen Kontraste“ des Friedrich Wilhelm werden ausführlich beleuchtet.
Dabei sind knapp vierhundert Seiten herausgekommen, die allerdings auch mit beinahe 90,- Euro (!) zu Buche schlagen.(Immerhin handelt es sich um eine gebundene Ausgabe).
Das ist natürlich kein Pappenstiel, doch auch hierbei handelt es sich leider um ein Nischenprodukt.