Berlin in hundert Kapiteln, von denen leider nur dreizehn fertig wurden von H.Martenstein & L.Maroldt
Welche Hauptstadt kann schon von sich behaupten, dass, wenn man sie aus dem Bruttosozialprodukt seines Landes raus rechnet, dass dann der Durchschnitt nicht sinkt sondern sogar steigt?
„Wenn ich hier links abbiege ist dann da der Hauptbahnhof?“
Antwort Berliner Schnauzen Arroganz: „Der ist auch da, wenn Sie nicht abbiegen!“
Wie war das noch mit dem Großflughafen BER, der seit 2012 auf seine Eröffnung wartet?
Die „Fashion Week“ ist gerade nach Frankfurt abgezogen, kein Wort davon von den zuständigen Senatoren, obwohl das reinkommende Geld gut zu gebrauchen gewesen wäre.
Berlin ist eine Hauptstadt, die noch die hartnäckigsten Investoren über kurz oder lang in die Flucht treibt.
Sage und schreibe 4% der Berliner Beamten konnten in der Corona Zeit ihren Dienst online tun, für mehr gab es durch jahrelange politische Schlampereien technisch keine Möglichkeiten.
Ach so, ein Totenschein dauert in der Hauptstadt schon mal über 30 Tage, erst dann kann man die nötigen Abmeldungen etc. vornehmen.
So ist Berlin, so erklärt man wohl auch einen „failed State“.
Davon möchte der durchschnittliche Berliner natürlich nichts hören, wer wird schon gern beleidigt.
Die Großkotzigkeit mit der Berliner sich allerdings sonst was auf ihre Stadt einbilden ist schon bemerkenswert.
Die beiden Autoren Martenstein und Maroldt sind beide nach eigenem Bekunden mit Begeisterung Hauptstädter, doch die überall umgreifende Unfähigkeit hat sie dazu veranlasst diesen – im Grunde genommenen – Hilferuf in Form des Buches vorzulegen.
Schon die ins Auge springende Überschrift gibt aber auch den richtigen Hinweis: so ganz Ernst nehmen sollte man dies alles natürlich nicht.
Irgendwie funktioniert die Stadt ja doch.
Irgendwie…
Leicht weg lesen lassen sich die vielen Anekdoten auf jeden Fall.
Ziemlich penetrant ist das Lobhudeln der beiden Autoren auf den rot-rot-grünen Senat, der ja den Vorstand der gesammelten Inkompetenz bildet.
Doch wenn man sich den Hintergrund der Autoren („Tagesspiegel“-Chefredakteur, sowie Kolumnist in der „Zeit“) wird einem natürlich schnell klar woher der politische Wind der zwei weht.