Dunkelsommer von Stine Jackson
Gymnasiallehrer Lennart Gustafsons, Lelle genannt, sechzehn Jährige Tochter Line ist vor drei Jahren in Nordschweden verschwunden.
Von jetzt auf gleich, spurlos!
Seitdem fährt Lelle jeden Mittsommer hinauf um bei diesem für die Schweden so besonderem Ereignis nicht zu feiern, sondern in der Hoffnung doch noch eine Spur von seiner Line zu finden.
Als er die siebzehnjährige Meja kennenlernt, die in der Hoffnung auf einen Neuanfang nach Norrland geflüchtet ist, mit der er sich anfreundet.
Meja hat eine ganz eigene traurige Geschichte, da ihre Mutter Silje Drogen- und Tablettenabhängig ist und das verhängnisvolle Talent besitzt immer wieder zu den falschen Männern zu ziehen.
Als im beginnenden Herbst ein weiteres Mädchen einfach verschwindet, entwickelt sich eine ganz ungeheure Dynamik zwischen Lelle und Meja…
Hier mal wieder ein kleiner Schwedenhappen: düster, brutal, verstörend – jedoch leider auch unglaubwürdig.
Dabei fesseln vor allem die unglaublich authentisch gelungenen Beschreibungen der Natur in dieser Zeit, in der es niemals richtig dunkel wird im hohen Norden.
Autorin Jackson teilt die Handlung in zwei unterschiedliche Stränge auf.
Zum einen wird der Leser gezwungen der völligen Verzweiflung eines getriebenen Vaters zu folgen, der quasi alles aufgibt um seine geliebte Tochter zu finden.
Auf der anderen Seite findet man sich in Mejas Leben wieder, die vor ihrer Mutter nicht flüchten kann und unter ihr sowie den häufig wechselnden Männerbekanntschaften leidet, da diese Männer Meja gegenüber auch schon übergriffig wurden.
Da trifft den geneigten Leser also gleich eine doppelte Hoffnungslosigkeit.
Etwas besser wird es, wenn die beiden Hauptfiguren einander kennenlernen.
Da keimt so etwas wie Zuversicht auf.
Doch leider gelingt es der Autorin nicht ihre Figuren großartig weiterzuentwickeln.
Sie bleiben merkwürdig blass, zu mal es unwahrscheinlich scheint, dass sich ein Mann jenseits der vierzig, der ständig aggressiv mit sich sowie seiner Umwelt umgeht, mit einer 17 Jährigen so einlässt, wie die Autorin es dem Leser glauben machen möchte.
Im zweiten Teil kommt noch ein dritter Handlungsstrang dazu, nachdem ein zweites Mädchen verschwunden ist, das natürlich Lina zum verwechseln ähnlich sieht.
Da kippt der Thriller endgültig ins unglaubwürdige, zieht sich über weite Teile recht langatmig dahin, ehe es auf den letzten zwanzig Seiten zumindest noch mal kurz spannend wird.