Krimi Klassiker Empfehlung: Abfahrt Pelham 1 Uhr 23 von John Godey
Vier zu allem entschlossene Verlierer entführen in New York während der Fahrt die U-Bahn Pelham.
Ein Teil des Zuges wird abgekoppelt, es bleiben siebzehn Geiseln in der Hand der brutalen Gangster.
Sie lösen ein gewaltiges Verkehrschaos aus, fordern einen Millionenbetrag als Lösegeld.
Doch sie haben die Rechnung ohne Tom Berry gemacht.
Tom Berry ist eine der Geiseln.
Doch er ist auch Polizist.
Und er ist bewaffnet…
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Und da mag wohl was dran gewesen sein, bedenkt man die Details des Bahnwesens, die der Autor in sein Buch einfließen lässt.
1973 schrieb Autor Godey es, innerhalb eines Jahres wurde es genial verfilmt mit dem ehemaligen Bondbösewicht Robert Shaw in der Hauptrolle des Anführers der Gangster namens Bernard Ryder sowie, als Shaws Gegenspieler Walter Matthau (der hoffte mit dieser Rolle sein Image als „Clown“ loswerden zu können).
Die Handlung entfaltet von Anfang an eine ganz eigene Sogwirkung.
Jedes Unterkapitel beginnt als Überschrift mit den aktuellen Erlebnissen der handelnden Personen.
Das verwirrt zunächst, gerade bei der Vorstellung der Räuber, doch man liest sich schnell ein.
Ruppig, aber ohne allzu viel Brutalität wird die Handlung vorangetrieben.
Gangster Joe Welcome entpuppt sich als sadistischer Irrer, der durch seine Aktionen rücksichtslos einen Keil in die Gruppe treibt.
So beschreibt Godey auch die Ängste und Unsicherheiten der Banditen, die nicht total von dem Plan überzeugt sind aber das Geld benötigen, die Schilderungen der Konfliktsituation dieser doch völlig unterschiedlichen Männer liest sich praktisch von selbst.
Auffällig ist die – zu damaliger Zeit wohl korrekte – Beschreibung gegenüber von Minderheiten oder/und Frauen.
Farbige werden durchgehend als Neger tituliert und spielen außer als Opfer überhaupt keine Rolle.
Eine einzige Frau findet sich in der Leitstelle der U-Bahn und wenn man liest wie ihr Chef über sie denkt, bleibt jedem heutigen Leser buchstäblich die Spucke weg!
Schwer zu glauben, dass es mal eine Zeit gab also dies nicht nur gestattet war, sondern auch noch gelesen wurde.
Aber es ist ja auch eine andere Zeit gewesen damals.
Reine Nostalgie versprühen natürlich die technischen Beschreibungen, schwer zu glauben, dass etwas so kompliziertes wie der unterirdische Verkehr einer Millionenmetropole ohne Rechner gelenkt und geleitet werden konnte, ohne pausenlos zusammenzubrechen.
Meiner Meinung nach auch nach so langer Zeit gut zu lesen!