Tilman Spreckelsen: DER NORDSEESCHWUR
Der Neueste Fall des Duos Söt und Storm spielt 1844.
Ins knapp zwanzig Kilometer nördlich von Husum gelegene kleine Örtchen Bredstedt strömen die Massen um einem Sängerfest beizuwohnen.
Sechstausend Menschen werden erwartet.
Eine gewaltige Herausforderung für das Organisationskomitee, dem auch Theodor Storm angehört.
Und nicht nur die politischen Spannungen zwischen Deutschen, Dänen sowie Friesen sorgen für Spannungen im Vorfeld.
Ein Unbekannter, der, kurz vor dem Fest, in Storms Kanzlei Einlass begehrt findet man vor einem klärenden Gespräch mit eingeschlagener Nase ermordet mitten auf den Straßen Husums.
Als nächstes trifft es August Gläser, der extra aus Lübeck anreiste um dem Spektakel beizuwohnen.
Gläser ist der Verlobte von Stroms Schwester Helene.
Er überlebt schwer verletzt mit zerbrochenem Ellenbogen, ist nicht ansprechbar.
Wer steckt hinter den Überfällen?
Was hat es mit dem „Blutbad“ auf sich, dass Bredstedt während der nächsten Tage treffen soll?
Als dann auch noch eine ehemalige Klientin Storms erschlagen wird, müssen Söt und der Advocat sich beeilen um alle losen Enden des Falles zusammenzubringen.
Dabei geraten sie wieder in einige haarsträubende Situationen.
Hier nun der dritte Band der Theodor Storm Reihe, die von Tilman Spreckelsen nach „Nordseegrab“ und „Nordseespuk“.
Die aus diesen Krimis bekannten Personen wie Bürgermeister von Kaup, die Geschwister Storms und auch die Bottilla Greol tauchen wieder auf.
Damit wahrt der Autor sehr schön die Kontinuität.
Der Fall an sich bietet wieder eine Fülle an zusätzlichen Figuren, deren Beziehung zu- und miteinander man erst einmal gedanklich nachvollziehen muss.
Das ist recht komplex, gerade wenn man aus Zeitmangel nicht immer so oft lesen kann, wie man gern würde.
Da hilft ein kleiner Blick auf die letzten drei Seiten, auf denen die wichtigsten Personen kurz zusammengefasst sind.
Die beiden Hauptfiguren – wenn auch historisch natürlich arg an den Haaren herbeigezogen – machen mehr oder weniger große Verwandlungen durch. Während Anwalt Storm durchaus ein paar mehr Ecken und Kanten vertragen könnte, ist sein Schreiber Peter Söt diesmal deutlich weniger zwielichtig unterwegs als in den ersten beiden Teilen.
Ansonsten wartet der Krimi wieder mit viel klassischem Lokalkolorit auf.
Menschen und Natur werden treffend beschrieben ohne allzu blumig zu werden.
Wobei mir vieles als geborenen Nordfriesen nicht geläufig gewesen ist, was vermutlich nicht für den damaligen Geschichts- oder Heimatunterricht spricht.
An den heutigen möchte ich gar nicht erst denken.
Doch der Autor schafft es die Zusammenhänge der damaligen Zeit prägnant wiederzugeben.
Das finde ich einen guten, kurzweiligen Stil.
Auch das die Gewalttaten zwar genannt aber nicht bis ins kleinste Detail ausgemalt werden finde ich angenehm.
Im Gegensatz zu vielen anderen Autoren hält Tilman Spreckelsen sich hier relativ dezent zurück.
Das Buch liest sich einzeln gut doch ich denke zum besseren Verständnis sollte man die ersten beiden Teile gelesen haben.
Meiner Meinung nach wieder ein schöner Lokalkrimi aus einer spannenden Epoche!