Wie sich die US-Wahl auf den europäischen Markt auswirkt
Nach einem langen Wahlkampf, der die Aktienmärkte regelmäßig zum Schwanken brachte, wurde am 20. Januar 2017 der 45. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt: Donald Trump ist das neue Oberhaupt der USA. Auch wenn die Auswirkungen der geplanten wirtschaftlichen Veränderungen noch nicht absehbar sind, könnten sie enorme Auswirkungen auf den europäischen Markt und speziell für Deutschland haben.
Welche Ziele Donald Trump mit den Vereinigten Staaten verfolgt
Das Hauptanliegen Trumps ist es, die heimische Wirtschaft zu schützen. Dies sorgt im europäischen Wirtschaftsraum für große Unsicherheit. Die befürchteten Panikverkäufe blieben aber zunächst aus. Am Tag nach der Wahl fiel der Leitindex des Dax um 2,9 Prozent. Die Talfahrt der Kurse hielt allerdings nicht lange an. Bereits in der Mitte des Tages hatten sie sich wieder beruhigt und sind tendenziell sogar gestiegen. Dennoch werden sowohl die inner- als auch die außenpolitischen Entscheidungen Trumps den europäischen ebenso wie den asiatischen Markt maßgeblich beeinflussen.
Dies plant Donald Trump während seiner vierjährigen Amtszeit:
- Begrenzung der Einwanderer
Dadurch, dass er die insgesamt elf Millionen Einwanderer abschieben will, kann es zu einem Verlust von bis zu fünf Prozent an Arbeitskräften führen. Diese Entscheidung wird die Handelspolitik maßgeblich beeinflussen.
- Ankündigung eines Handelskrieges gegen China
Chinesische Exporteure sollen zukünftig 45 Prozent Strafzoll zahlen. Das ist Trumps Reaktion auf die von China erhobenen Zölle.
- Senkung des Einkommenssteuersatzes von 39,6 Prozent auf 33 Prozent
- Senkung der Körperschaftssteuer für Firmen von 35 Prozent auf 15 Prozent
- Stärkung der eigenen Wirtschaft
Er will Strafen für alle Firmen verhängen, deren Produktionsstandort im Ausland liegt. Dadurch will Trump gewährleisten, dass amerikanische Produkte auch auf amerikanischem Boden hergestellt werden.
- Aufkündigung von NAFTA (nordamerikanisches Handelsabkommen)
Was bedeutet Trumps Wahlsieg für die Aktien- und Devisenmärkte?
Die Unsicherheit gegenüber Trumps zukünftigem Verhalten sorgt für Ungewissheit auf den Aktienmärkten. Diese schätzen eigentlich Kontinuität – nur so lässt sich ein stabiler Kurs gewährleisten. Die Problematik besteht in den Steuersenkungen, die Trump im Vorfeld ankündigte. Es ist ungewiss, wie sich die Umsetzung auf die amerikanische Wirtschaft auswirkt – Anleger befürchten bereits eine Staatsverschuldung, was enorme Verluste bedeuten würde. Bereits in der Wahlnacht verlor nicht nur der Dax wichtige Prozente, auch der Japanische Nikkei-Index hatte einen Verlust von 5,4 Prozent zu verzeichnen.
Nicht nur der Aktien-, sondern auch der Devisenmarkt war betroffen:
- Der Euro stieg kurzzeitig auf 1,1120 Dollar an, fiel im Laufe des Tages aber wieder unter 1,10 Dollar
- Anstieg der Schweizer Franken und des japanischen Yen
- Der mexikanische Peso fiel auf ein Rekordtief
- Anstieg des Goldpreises auf 1.324 Dollar je Feinunze
Experten vermuten, dass die Gelassenheit an den Finanzmärkten damit zu erklären wären, dass der BREXIT bereits zu Einbußen führten. Durch das unerwartete Ereignis seien die Märkte beruhigter gewesen, als zuvor angenommen. Interessant dürfte es dahingehend werden, dass viele der amerikanischen Anleihen in den Ländern liegen, die Trump mit seinen Aussagen verstimmt hat. Viele ausländische Investoren haben bereits begonnen, die Anleihen abzustoßen.
Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft
Seit 2015 haben die Vereinigten Staaten Frankreich als wichtigsten Handelspartner Deutschlands abgelöst. Daher herrscht große Unsicherheit bezüglich Trumps Präsidentschaft, da dieser es prinzipiell ablehnt, andere Wirtschaftsregionen auch nur um geringsten zu unterstützen.
Stattdessen will er sich auf das eigene Land konzentrieren. Sollte die Wirtschaft in den USA durch diese Maßnahme aber schrumpfen oder zumindest nicht länger wachsen, hat die Situation ungeahnte Folgen für das deutsche Exportwesen: allein BMW, Daimler oder Volkswagen haben dort einen großen Teil ihres Absatzmarktes.
Problematisch könnte auch der Anstieg des Euro-Kurses werden. Zwar sind sich Experten weitestgehend einig, dass der Dollar gegenüber dem Euro stärker wird, aber bis dahin kann ein wachsender Euro-Kurs dazu führen, dass deutsche Unternehmen ihre Exportwaren, wie Autos, Chemikalien oder Maschinen, teurer verkaufen müssen. Die größeren Ausgaben werden zu Kostenänderungen führen, die Betriebe zum momentanen Zeitpunkt noch nicht überblicken können. Um einen besseren Überblick über die Veränderungen zu behalten, sollten Unternehmen auf eine gute Buchhaltungssoftware achten. Diese pflegen regelmäßig durch Updates Neuerungen in das System ein und ermöglichen es dadurch, die Auswirkungen auf den Umsatz und die Leistungsfähigkeit im Blick zu behalten. Mit solch einer Software, wie sie auf diesem Portal angeboten wird, können Buchhalter die potenziellen Einbußen errechnen und das Unternehmen dementsprechend reagieren.
Veränderungen in Europa
Es ist fraglich, ob es mit Trump zu einem transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP kommen wird. Es sieht nicht so aus, als ob die Verhandlungen weiter geführt werden. Auch der BREXIT könnte noch mehr Auswirkungen auf die europäische Wirtschaft haben, als zunächst angenommen. Trump hatte in einer seiner Wahlreden angedeutet, dass er dem Vereinigten Königreich den Ausstieg nicht leicht machen würde. Experten befürchten einen sogenannten harten BREXIT, was bedeuten würde, dass das Vereinigte Königreich auf jegliche Zugänge zum Binnenmarkt oder zur Zollunion verzichten müsste, was erheblichen Schaden am europäischen Markt anrichten könnte.
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