Schantall, tu ma die Omma winken – Aus dem Leben eines unerschrockenen Sozialarbeiters von Kai Twilfer
- Schantall, tu ma die Omma winken – Aus dem Leben eines unerschrockenen Sozialarbeiters
- geschrieben von Kai Twilfer
- Februar 2013
- Satire erschienen im Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf
Familie Pröllmann ist wohl das Paradebeispiel eines „bildungsfernen“ Haushalts.
Da gerät der unfreiwillig zum Sozialdienst versetzte Jochen ziemlich schnell an seine Grenzen.
Der kommt nämlich ursprünglich aus der Kulturbehörde, ist ein dementsprechender Schöngeist und hat zunächst wenig Verständnis dafür, wenn der Kühlschrank leider leer ist, das vorhandene Geld aber noch schnell zum nächsten Nagelstudio getragen wird…man muss halt Prioritäten setzen…
So dauert es halt eine ganze Zeit, bis Schantal und Tschustin plus Anhang sich mit Jochen anfreunden, bzw. sich alle Seiten miteinander arrangiert haben…
Schantall, tu ma die Omma winken – lesenswerte Satire?
Eines vorweg: dies ist keine wissenschaftliche Abhandlung über Verlierer unseres Sozialsystems im Kontext des eigenen beruflichen Phlegmas.
Genausowenig ist man mit diesem Buch gut beraten, wenn man ein Sozialmärchen erwartet, indem Schantall am Ende – Gott sei dank – die Sozialleiter endlos hinauffällt und aufgrund ihrer verborgenen Seiten es bis ins Vorzimmer von Frau Merkelals deren Sekräterin schafft.
Nein, dies ist eine Satire, die sich des Mittels der Überspitzung bedient.
Soetwas wie es hier beschrieben wird gibt es nicht wirklich in dieser geballten Form.
Es ist – wie gesagt – überspitzt.
Schantalle schafft nicht mal ein Praktikum beim Friseur – weil der Laden halt schei… ist.
Fertig.
Der Autor zeichnet sie nicht als nachdenkende Frau, die reflektiert um eventuell etwas am eigenen verhalten zu ändern.
Nö, die ganze Sippe hat es sich in der sozialen Hängematte bequem gemacht. Da wird nicht groß drüber nachgedacht woher das Geld am Monat kommt (außer vom Amt), Hauptsache es kommt.
Dabei bleiben Klischees nicht aus und wer die Flodders kennt (Spielfilm aus den tiefen achtziger Jahren – sehr lustig) erlebt unbestreitbar auch das ein oder andere deja vu.
Aber bis auf die etwas nervigen Bandwurmsätze des Autoren empfand ich dessen trockenen Witz sehr erfrischend.
Auch das die ganze political correctnes über den Haufen geworfen ist, fand ich in unserem Mainstream – bloß – niemanden – auf – die – Füße – treten wollendem Einerlei mal wirklich lobenswert.
Es wundert einen ja schon fast, dass ein Verlag sich traut sowas zu veröffentlichen.
Meiner Meinung nach überaus lesenswert!!!