Der Friedhof in Prag von Umberto Eco
- Der Friedhof in Prag
- von Umberto Eco
- Juni 2013
- Roman erschienen im Deutscher Taschenbuch Verlag
Simone Simonini ist Italiener, er – angeblich ohne jedwede Erinnerung – in Paris zu sich kommt.
Simone stolpert ohne größeres eigenes Zutun in die Welt der Geheimdienste, Freimaurer Logen und einigen anderen nicht appetitlichen Organisationen.
Und er ist stets bereit seine Prinzipien scheinbar ohne Skrupel für den Höchstbietenden zu verkaufen.
Das dabei gelegentlich auch mehreren Organisationen geholfen wird – wen stört es?
Nebenbei entwickelt der amoralische Simonini einen Hang zum Fälschen!
Durch das geschriebene, gefälschte Wort lassen sich noch ganz andere Dinge in Gang bringen, Dinge die jeden und alles überrollen können.
Und während die jeweils bezahlende Seite froh ist, den tüchtigen Simonini auf der Lohnliste zu haben, so kristallisiert sich dessen eigener Plan heraus, der alle zu Verlierern machen wird…
Lesenswertes Buch?
Der Herr Eco meldet sich also wieder einmal zu Wort. Er selber ist bereits über achtzig, sein Welterfolg „Der Name der Rose“ dürfte so knappe vierzig Jahre auf dem Buckel haben.
Hier nun begegnen wir mal einem Antihelden, der so böse ist, dass man manchmal seinen Augen nicht trauen mag.
Simonini hasst eigentlich das ganze Leben und alle die ihm über den Weg laufen, egal welche Sorte Mensch oder welcher Couleur er/sie/es ist.
Doch den größten Hass beziehen die Juden von ihm. Aufgewachsen in einem judenfeindlichem Haushalt, unter den Augen des gestrengen Großvaters vertritt er die Meinung, dass die Juden für das Böse an sich verantwortlich sind.
Einem Hauptakteur solch ein Gedankengut in den Mund bzw. in die Gedanken zu legen ist naturgemäß ein brandheißes Eisen, gerade in Deutschland.
Doch genau das war die Intention des Schriftstellers. Die Provokation ist genau das, was er möchte.
Man soll verstehen, wie die Denkweise zum Ende des vorletzten Jahrhunderts gewesen ist, wie weit verbreitet der Judenhass gewesen ist.
Neben diesem Hauptthema muss man leider auch sagen, dass die über fünfhundert Seiten auch um einiges gestrafft hätten werden können.
Der Autor verfügt mit Sicherheit über detaillierte Kenntnisse der einzelnen Geheimdienste oder Freimaurerlogen. Diese Kenntnisse legt er auch über viele Seiten da…aber leider zu viele.
Das Buch ist übrigens schon zwei Jahre alt und wurde nur jetzt neu als Taschenbuch aufgelegt.
FAZIT: etwas lang, doch nicht unspannend!