Ein ganzes halbes Jahr von Jojo Moyes

• Ein ganzes halbes Jahr
• geschrieben von Jojo Moyes
• März 2013 in der Auflage 4
• Roman erschienen im Verlag rororo

Die Liebesgeschichte von Lou und Will…zwei Menschen, zwei Leben wie sie gegensätzlicher wohl kaum sein könnten.
Lou liebt ihr mit Kitsch und Nippes vollgepacktes Heim, arbeitet als Kellnerin, ist mit ihrem Partner zwar eher aus Gewohnheit als aus Liebe zusammen doch alles in allem soweit halbwegs zufrieden.
Bis sie ihren Job verliert und in ein tiefes Loch fällt.
Will ist beruflich sehr erfolgreich, braucht aber immer noch mehr Bestätigung. Zum Urlaub geht es zum Bungee- oder Fallschirmspringen, kein Berg ist zu hoch, kein Weg zu weit.
Bis zu dem sehr folgenschweren Unfall…

Und so beginnt eine rührende Geschichte über zwei vollends entwurzelte Menschen.
Will findet sich mit seinem neuen Leben als behinderter Mensch nicht zurecht, doch selbst das Leben kann er sich ohne Hilfe nicht nehmen.
Lou als frisch Arbeitslose ist froh darüber wenigstens den Job als Pflegerin zu bekommen.
So vermengt der Roman brisante Themen wie Sterbehilfe mit den ganz normalen Alltagssorgen behinderter Menschen, über die man sich als „normaler“ Mensch so gut wie nie Gedanken macht.
Dabei gibt es einige unglaublich witzige Szenen, die einem das Lachen im Halse stecken bleibt, so tiefschwarz ist der Humor.
Und daneben stehen wirklich ergreifende Szenen, die noch lange im Hirn bleiben, so gut sind sie geschrieben. bzw. übersetzt worden.
Da liest man fünfzig Seiten in einem Stück um zu glauben ohne zu merken wie die Zeit vergeht.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist die „ich-Erzählweise“ der Lou, die sich mischt mit dem weniger emotionalen Art des Wills.
Der Schreibstil ist wirklich gut und lässt sich ganz flüssig weglesen.
Selbst das Ende ist mit einer klugen Wendung noch mal ein Bonbon draufzu.
Die Charaktere sind treffend gezeichnet ohne allzu kitschig geraten zu sein, was auch schon eine Kunst für sich ist.

Meiner Meinung nach ein sehr schönes Buch für lange Abende!!!